Im Sinne der asiatischen Tradition des Kopierens buddhistischer Werke übernehme ich Abbildungen von Abbildungen traditioneller Sujets und vervollständige sie zu einem neuen Bild. Dieser Prozess versteht sich nicht als Nachahmung, sondern als eine Form der Auseinandersetzung mit überlieferten Bildwelten.

Die neu entstehenden Arbeiten bewegen sich zwischen Reproduktion und Transformation: Durch die Wiederholung und bewusste Variation der Linien, Muster und Formen entsteht eine eigene, zeitgenössische Interpretation, die den ursprünglichen Motiven neues Leben einhaucht.

Die Zeichnung mit Calligrafie-Farbe auf Papier zeigt eine historische Ikonografie, welche in ornamentale Strukturen und mit persönlicher Handschrift zu einem neuen Ganzen verschmelzen.

Die gezeigten Werke von BMW entstanden auf Reisen durch Thailand, Malaysia, Vietnam, Singapur und Hongkong. Anstelle fotografischer Aufzeichnungen hielt BMW Eindrücke und Erlebnisse unmittelbar mit dem Pinsel fest.

In dieser Werkreihe verdichten sich persönliche Beobachtungen zu einem visuellen Reisetagebuch, das kulturelle und atmosphärische Erfahrungen Asiens in Farbe übersetzt. Die Gemälde entfalten ein sensibles Zusammenspiel von Erinnerung, Wahrnehmung und ästhetischer Resonanz – ein malerisches Potpourri asiatischer Sujets und Stimmungen.

Die Werkreihe entstand in Öl unter Verwendung von Mischtechniken. Der Auftrag der Farbe erfolgt in mehreren Schichten.

Aufgrund der langen Trocknungsdauer des Öls treten während dieser Phasen unerwartete Strukturen, Spannungen und Oberflächeneffekte zutage. Diese spontanen Formbildungen werden von BMW nicht als Störungen, sondern als Impulse begriffen – als Anregungen für die nächste Malschicht.

So entstehen die Gemälde in einem Wechselspiel von Intuition und Material, von künstlerischer Entscheidung und der Eigenlogik des Mediums. Der Entstehungsprozess wird zum Dialog zwischen Kontrolle und Zufall, zwischen bewusster Setzung und dem Fließen der Farbe – ein fortwährendes Entstehen im Werden.